Autismus-Spektrum-Störung bei Kindern und Jugendlichen
Autismus ist ein Spektrum – und jedes Kind zeigt andere Ausprägungen. Manche Kinder wirken zurückgezogen, andere sehr aktiv, manche sprechen spät, andere sehr früh. Die Vielfalt ist groß – genau deshalb ist eine fachlich fundierte, einfühlsame Diagnostik so wichtig.
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Viele Eltern fragen sich:
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Warum reagiert mein Kind anders als Gleichaltrige?
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Warum fällt ihm der Kontakt zu anderen Kindern schwer?
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Gibt es eine Erklärung für bestimmte Verhaltensweisen?
Eine professionelle Autismus-Diagnostik hilft, diese Fragen zu beantworten. Sie schafft Klarheit, stärkt das Verständnis und ebnet den Weg für gezielte Unterstützung – in Familie, Schule oder Therapie.
Wie äußert sich ASS bei Kindern?
Autistische Kinder zeigen häufig:
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Schwierigkeiten im sozialen Kontakt (z. B. wenig Blickkontakt, fehlendes Interesse an Gruppenspielen, Schwierigkeiten Gespräche zu führen)
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besondere Sprachmuster oder verspätete Sprachentwicklung
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starkes Festhalten an Routinen und Abläufen
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intensive, manchmal ungewöhnliche Spezialinteressen
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Reizempfindlichkeit gegenüber Geräuschen, Berührungen oder Licht
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Schwierigkeiten im emotionalen Ausdruck oder Verstehen
All diese Merkmale können ganz unterschiedlich ausgeprägt sein – deshalb ist eine sorgfältige Diagnostik so wichtig.
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Autismus-Spektrum-Störung bei Mädchen - Oft übersehen und anders sichtbar!
ASS bei Mädchen
Autismus-Spektrum-Störungen äußern sich bei Mädchen häufig anders als bei Buben – subtiler, unauffälliger, weniger im klassischen „Lehrbuchstil“. Viele Mädchen passen sich stark an, beobachten genau und lernen früh, wie sie sich in sozialen Situationen „richtig“ verhalten – auch wenn es sie innerlich sehr viel Energie kostet.
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Weil Mädchen sich oft gut anpassen, wird eine Autismus-Diagnose bei ihnen häufig erst spät gestellt – manchmal erst im Jugend- oder Erwachsenenalter. Frühzeitige Diagnostik kann helfen, emotionale Belastungen zu reduzieren, Rückzug zu verhindern und gezielte Unterstützung bereitzustellen.
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Autismusspezifische Behandlung
Kinder und Jugendliche im Autismus-Spektrum bringen besondere Bedürfnisse mit. Die klinisch-psychologische Behandlung berücksichtigt diese in einem strukturgebenden, reizarmen und wertschätzenden Rahmen.
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Mögliche Inhalte:
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Förderung der Emotionsregulation, insbesondere im Umgang mit Reizüberflutung oder Veränderungen
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Aufbau von Handlungsalternativen bei Stress oder Rückzugstendenzen
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Training sozialer Kommunikation – nicht normierend, sondern unterstützend (z. B. Perspektivwechsel, nonverbale Signale, Gespräche führen)
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Förderung von Selbstakzeptanz und Stärkenbewusstsein
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Umgang mit Sensorik, Routinen und Veränderung
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Psychoedukation: Was bedeutet Autismus für mich? Wie kann ich gut für mich sorgen?
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Ziel ist nicht Anpassung um jeden Preis – sondern Selbstwirksamkeit, Sicherheit und das Erleben: Ich bin okay, so wie ich bin.
Psychologische Unterstützung bedeutet nicht, dass „etwas falsch“ ist – sondern, dass jemand dabei hilft, sich in einer schwierigen Phase neu auszurichten und zu wachsen.